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"Tages-Anzeiger"- Verlag geht an die Börse

Die TA-Media AG wagt den Börsengang. Die Besitzerfamilie Coninx will in zwei Schritten 33 Prozent der Aktien öffentlich platzieren, wie es am Freitag (19.05.) an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich hiess. Der Verlag erzielte 1999 ein Rekordergebnis.

Dieser Inhalt wurde am 19. Mai 2000 publiziert Minuten

Als Grund für den Börsengang wurde die innere Entwicklung der Besitzer-Familie genannt. Der Verlag erzielte 1999 ein weiteres Rekordergebnis.

"Der Entschluss zum Börsengang ist das Resultat einer familieninternen Standortbestimmung und bedeutet eine Festigung der Familienstrategie", sagte TA-Media-Präsident Hans Heinrich Coninx.

Das 1893 gegründete Unternehmen befindet sich im alleinigen Eigentum der Familie. Die beteiligten Familienmitglieder gehörten mehrheitlich der vierten Generation an.

Weil sich der Eigentürmer-Kreis in absehbarer Zeit durch die heranwachsende fünfte Generation vergrössere, sei die Zukunft des Unternehmens vorurteilsfrei besprochen worden. Zur Diskussion standen auch der Verkauf der Gruppe oder die Beteiligung von Dritten.

Die Familie einigte sich auf einen Börsengang in zwei Schritten. Im Herbst sollen 23 Prozent der Aktien, nächstes Jahr weitere zehn Prozent im Publikum gestreut werden. Die restlichen 67 Prozent bleiben in Familienbesitz.

Zu diesem Zweck sei ein maximal zehn Jahre laufender Aktionärsbindungsvertrag abgeschlossen worden. "Die einzelnen Familienmitglieder können frei entscheiden, ob sie ihr Vermögen weiterhin in die TA-Media AG investieren wollen", sagte Coninx.

Der Börsengang erfolge aus einer Position der Stärke heraus. Die TA-Media AG sei finanziell grundsolide und benötige für die Weiterentwicklung kein zusätzliches Kapital. Der Mittelzufluss biete aber Chancen, die der Konzern ergreifen wolle. Die TA-Media AG wolle an die Spitze der Schweizer Verlagshäuser vorstossen.

Weiteres Rekordergebnis

1999 liefen die Geschäfte des TA-Media Verlags ausgezeichnet. Das Rekordergebnis 1998 wurde deutlich übertroffen. Der Konzerngewinn stieg um 29 Prozent auf 130,4 Mio. Franken. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 15 Prozent auf 137,3 Mio. Franken. Der Umsatz wuchs um 13 Prozent auf 769,7 Mio. Franken.

Deutliche Umsatzzunahmen verzeichneten die "SonntagsZeitung" und "Facts", während das Flaggschiff "Tages-Anzeiger" einen leichten Rückgang hinnehmen musste. Ein Umsatzplus von 41 Mio Franken oder 37 Prozent verzeichnete der Stellenanzeiger, bei dem die Zahl der bezahlten Inserateseiten um 30 Prozent auf 8'668 anstieg.

Fernsehen und Internet

1999 investierte der Medien-Konzern insgesamt 88 Mio. Franken, die Hälfte davon in den Bereich Technik. Den Aufbau von TV3 liess sich das Haus knapp 15 Mio. Franken kosten. In diesem Jahr wird der Fernsehsender aber bedeutend mehr Geld benötigen.

Insgesamt sind für TV3 Investitionen von 50 bis 60 Millionen Franken geplant, wie Konzernchef Michel M. Favre sagte. Die TA-Media AG muss davon 50 Prozent bezahlen, die andere Hälfte entfällt auf die Mitbesitzerin, die Scandinavian Broadcasting System (SBS). Entgegen früheren Annahmen werde TV3 nicht bereits im dritten oder vierten Jahr schwarze Zahlen schreiben.

1999 wurde zudem das Engagement ins Internet verstärkt, unter anderem über eine Kreuzbeteiligung an Blue Window.

Für das laufende Geschäftsjahr ist die TA-Media AG optimistisch und rechnet ebenfalls mit einem sehr guten Ergebnis. Insgesamt sind aber Investitionen in der Höhe von 130 Millionen Franken geplant, weshalb es laut Favre schwierig sein dürfte, das Spitzenresultat von 1999 zu wiederholen.

swissinfo und Agenturen

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