"Röschtigraben" bei der weiblichen Sprachform
Die Debatte über den Gebrauch von weiblichen oder geschlechts-neutralen Formen in der Sprache hat in der Schweiz vor allem Auswirkungen aufs Deutsch. Dagegen zeigt sich die Feminisierung in den anderen Landessprachen kaum.
Diesen Schluss zieht eine Studie, welche diese Woche im Schweizer Bulletin der angewandten Linguistik veröffentlicht wurde. Unter dem Titel "Die Feminisierung der Sprache in der Schweiz, Bilanz und Perspektiven" wurden Verwaltungstexte, Presseartikel und Stellenausschreibungen untersucht.
Die Studie stellt fest, dass der politische Wille und die generelle Sorge,
die linguistische Gleichberechtigung umzusetzen, im Deutschen klar sichtbarer ist, als in den anderen Landessprachen.
Es ist nicht die Besonderheit der Sprache
Der grosse Vorsprung des Deutschen könne nicht allein durch die Besonderheiten des Französischen, Italienischen und Romanischen erklärt werden. Bei romanischen Verwaltungstexten, die direkt aus dem Deutschen übersetzt wurden, zeigte sich, dass die Feminisierung in romanischen Sprachen nicht problematischer ist als im Deutschen.
Allerdings wird in der Studie auch aufgezeigt, dass das Tessin und die Westschweiz eine starke Verbindung zu ihrem jeweiligen Kulturraum - Frankreich oder Italien - haben. In beiden Ländern ist die Feminisierung der Sprache kaum ein Thema.
Entstanden ist die Studie unter der Leitung von Daniel Elmiger von der Universität Neuenburg und von Eva Lia Wyss von der Universität Zürich.
swissinfo und Agenturen

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