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"Nahe an Sklaverei": Ex-Diplomat verurteilt

Ein ehemaliger Diplomat aus Indien ist in Genf wegen Misshandlung eines Hausangestellten zu sieben Monaten Gefängnis unbedingt verurteilt worden. Die Justiz bezeichnete das Arbeitsverhältnis als "nahe an der Sklaverei".

Dieser Inhalt wurde am 29. Juli 2009 publiziert Minuten

Der früher bei der Welthandelsorgansiation WTO akkreditierte Diplomat hatte dem Hausangestellten zwischen 1993 und 1996 keinen Lohn bezahlt, seine Ausweise eingezogen und den Mann ständig überwacht.

Er habe jeden Tag von 6 Uhr früh bis Mitternacht gearbeitet, oft nur einmal pro Tag zu essen bekommen und sei von der Frau des Diplomaten hart geschlagen worden, sagte der Anwalt des Klägers, Jean-Pierre Garbade.

1996 flüchtete der Mann. Als ihn die Polizei aufgriff, wog er nur 45 Kilogramm bei einer Grösse von 1,61 Metern.

Der Diplomat erklärte der Polizei, dass der Angestellte "sein Eigentum" sei.

Die Justiz bezeichnete das Arbeitsverhältnis als "nahe an der Sklaverei". Das Verhalten des Diplomaten sei inakzteptabel.

Er hat die Schweiz verlassen, ohne sich um das straf- und zivilrechtliche Verfahren gegen ihn zu kümmern. 1997 war der Diplomat von einem Arbeitsgericht zur Zahlung von 100'000 Franken an den Angestellten verurteilt worden.

Sein Geld hat der Hausangestellte nie erhalten. Er konnte in der Schweiz bleiben; Indien weigerte sich, ihm einen Pass auszustellen.

swissinfo.ch und Agenturen

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