"Kein Second-Hand-Länderspiel"
Im Schatten des Champions League-Finals misst sich die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft am Mittwochabend mit Kanada.
In St. Gallen bestreitet die Schweiz den zweitletzten Test vor den ersten EM-Qualifikationsspielen im September. Die Gruppe solle sich nochmals zusammenraufen und einen würdigen Saisonschlusspunkt setzen, meint Coach Köbi Kuhn. "Es wird dennoch kein Second-Hand-Länderspiel", verspricht Kuhn und appelliert an die Einstellung seiner Auswahlspieler, sich nochmals für 90 Minuten zu engagieren.
Basels müder Captain Murat Yakin wäre nach den FCB-Feierlichkeiten zwar lieber sofort zum Golfspielen ins Südtirol abgereist. "Wir sind aber Profi genug, um uns nochmals motivieren zu können. Es wird nötig sein, nochmals Spannung zu erzeugen, sonst laufen wir in einen Hammer. Der Lächerlichkeit wollen wir uns nicht preisgeben", meint Yakin.
Kuhn pröbelt
Köbi Kuhn hat alle verfügbaren Spieler versammeln können, aber die Liste der Abwesenden ist lang. Neben den drei U21-Internationalen Cabanas, Frei und Ludovic Magnin, dem rekonvaleszenten Torhüter Stiel und dem unabkömmlichen Vogel (Ostasienreise mit Eindhoven) muss der Nationalcoach auch auf die verletzten Spycher (Knochenabsplitterung) und Celestini (muskuläre Probleme) verzichten. Dazu ist Berner krank.
Kuhn ist deshalb froh, dass Cantaluppi verfügbar ist. Der Basler Mittelfeldspieler spielte eine starke Finalrunde und hat die Berücksichtigung verdient. Er stiess am Dienstagabend in Abtwil zur Mannschaft.
Kuhn liess auch durchblicken, dass er gegen Kanada etwas Neues versuchen werde. Er will wegen der Personalnot das Spielsystem ändern, das heisst vom gewohnten 4-4-2 abrücken. "Wir müssen flexibler und für die Gegner unberechenbarer werden." Ein 4-5-1 oder ein 4-3-1-2 scheint wahrscheinlich. Patrick Müller von Frankreichs Meister Lyon wird ebenso im Mittelfeld eingesetzt wie Raphaël Wicky, der beim Hamburger SV ebenfalls vor der Abwehrkette agiert.
Kanada mit Stalteri und Imhof
Kanada bestreitet in St. Gallen sein 242. Länderspiel seit 1885. Die Nordamerikaner führen genau Buch über sämtliche Spiele. Das Team des deutschen Trainers Holger Osieck wird in einem 3-5-2-System mit dem St. Galler Daniel Imhof im defensiven und dem Bundesliga-Spieler Paul Stalteri von Werder Bremen im offensiven Mittelfeld auflaufen.
Neben dem 3. Platz im US-Gold-Cup in diesem Frühjahr erstaunt auch das 0:0 vor einem Jahr im Konföderationen-Cup gegen Brasilien. Kuhn warnt deshalb: "Einen leichten Trainingsgalopp wird es nicht geben. Kanada ist kein Verlegenheitsgegner."
swissinfo und Agenturen

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