"Dramatischer" Personalmangel bei den SBB
Mehrere Hundert Stellen sind zur Zeit bei den SBB nicht besetzt. Vor Ende der Expo.02 ist laut Angaben der Bundesbahnen nicht mit einer Beruhigung der Situation zu rechnen.
Die Situation sei zur Zeit dramatisch, bestätigte SBB-Sprecher Christian Kräuchi eine Meldung des «Tages-Anzeigers» vom Samstag (23.06.). Besonders im Juni trete der Personalmangel in aller Deutlichkeit zu Tage. Güterverkehr, Fahrplanwechsel sowie die starke Zunahme von Ausflüglern führten zu einer Kumulation von Aufgaben, die bei knappem Personalbestand schwierig zu bewältigen seien.
Als Folge müssen laut Kräuchi Angestellte an ihren freien Tagen Dienst leisten. Der Personalmangel zeichne sich zur Zeit vor allem bei den Lokführern, beim Zugbegleiterdienst sowie beim Stellwerk- und Verkaufspersonal ab.
Ursachen des Personalmangels
Der ausgetrocknete Arbeitsmarkt wirke sich auch auf die SBB aus, sagte Kräuchi. Bei den Lokführern sei die Situation insofern anders, als dass in den 90-er Jahren ein massives Überangebot bestanden habe. Bei der Ausbildung sei deshalb jahrelang Zurückhaltung angezeigt gewesen.
Wegen ständiger Erweiterung der Angebote insbesondere beim Güterverkehr, sei der Personalbestand zusätzlich gestiegen, erklärt Kräuchi. Zudem habe die massive Umstrukturierung zur Gründung der Aktiengesellschaft die Konzentration auf andere Bereiche verlagert.
Der Vorwurf von Seiten der Gewerkschaften, die SBB zahle zu niedrige Löhne, weist Kräuchi von sich. Die SBB sei diesbezüglich durchaus konkurrenzfähig. Die Löhne werden im Herbst Gegenstand der Verhandlungen mit den Gewerkschaften sein.
Bereits sind Pensionierte und spanische Arbeitskräfte beim Stellwerkpersonal in den Dienst gerufen worden. Auch die Ausbildung für Lokführer ist wieder angelaufen. Mit der Rekrutierung von deutschen Lokführern konnte zusätzlich Abhilfe geschaffen werden.
Die Situation wird sich mit der Expo und dem damit verbundenen Mehrverkehr weiter verschärfen. Der neu rekrutierte und ausgebildete Personalbestand wird nach Kräuchis Befürchtungen für diese Sonderleistungen absorbiert.
swissinfo und Agenturen

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